Hallo Team GOFAST
Seit kurzem bin ich Besitzer eines Ford Kuga Plug-in-Hybrid. Da sich mein Vermieter schlicht weigert, mir einen Stromanschluss zur Verfügung zu stellen, bin ich auf öffentliche Ladestationen angewiesen. Da ich in Oensingen wohne, würde Eure Ladestation bei der VEBO ideal passen. Da gibt es aber zwei Probleme: Erstens verstehe ich nicht, warum das Auto trotz Schnellladestation auch nach 3 Stunden noch nicht voll ist. Und zweitens verlangt Ihr dort ab der zweiten Stunde 0.25 Fr. pro Minute als Standgebühr! Ich würde gerne wissen, warum die BesitzerInnen von Plugin-Hybrid-Fahrzeugen bei GOFAST dermassen benachteiligt werden? Wenn das Laden schon länger dauert als bei einem reinen Elektro-Auto, warum dann noch so hohe, ja unverschämte Standgebühren?
So könnt Ihr niemanden gewinnen, umweltschonend mit Strom zu fahren. Ich kenne schon einige, die völlig desillusioniert ihren Plugin-Hybrid nicht mehr aufladen, weil es viel zu teuer ist.
Ich bin gespannt auf Eure Antwort
Reto
Es tut uns Leid, dass dein Plug-in-Hybrid und unser Schnellladestandort in Oensingen nicht so richtig zueinander passen wollen. Gerne erklären wir dir, wo da Problem liegt und warum du bei uns nur mit Schnellladen richtig glücklich wirst.
Eine wichtige Regel beim Laden von Steckerfahrzeugen lautet: Das Fahrzeug diktiert der Ladesäule, welche Stromleistung effektiv aufgenommen werden kann. Die meisten Plug-in-Hybride verfügen lediglich über eine Wechselstrom (AC) Lademöglichkeit. Da der Akku eines E-Autos nur Gleichstrom (DC) aufnehmen kann, muss beim AC-Laden der vom Netz kommende Wechselstrom im Fahrzeug umgewandelt werden. Vielfach ist auf Grund der beengten Platzverhältnisse in Plug-in-Hybriden (neben dem Akku ist ja auch noch ein Benzintank und ein Verbrennungsmotor untergebracht) und der Kosten für grössere und leistungsfähigere On-Board-Ladegeräte, bei vielen Fahrzeugen dieser Art eine Ladeleistung von lediglich 3,7 Kilowatt möglich.
Wie trinken mit einem dünnen StrohhalmBei deinem Modell mit einer Batteriekapazität von 14,4 Kilowattstunden dauert der Ladevorgang also fast vier Stunden, unabhängig von der Leistungsfähigkeit der Ladesäule. Das wäre etwa so, wie wenn du einen Liter Wasser mit einem dünnen Strohhalm ausschlürfen musst. Das ist zwar möglich, dauert aber viel länger, als wenn du das Wasser einfach in grossen Schlücken austrinken könntest. |
Anders ist es bei Fahrzeugen mit Schnellladefähigkeit. Hier wird der Strom direkt in der Ladesäule in batteriefähigen DC Gleichstrom umgewandelt. Je nach Batterietechnologie sind dann Ladeleistungen mit derzeit über 220 Kilowatt, wie zum Beispiel beim Hyundai IONIQ 5, möglich.
Die Kehrseite davon ist, dass für das Schnellladen eine wesentlich komplexere und auch grössere Ladeinfrastruktur benötigt wird. Die Umwandlung von AC zu DC Strom erfolgt in sogenannten Leistungsmodulen. Je nach Leistungsfähigkeit der Ladesäule braucht es mehr oder weniger dieser Leistungsmodule, die dann zusammenarbeiten müssen um das Fahrzeug zu laden. Diese Leistungsmodule, die dazugehörende Regel- und Schutztechnik sowie die Lüftung sind der Grund, warum Schnellladesäulen so gross und natürlich auch wesentlich teurer sind, als eine einfache Wallbox zum Laden mit AC Strom. In unserer leistungsfähigsten Ladesäule der Firma EVTEC stecken beispielsweise 24 dieser Leistungsmodule, um die 384 Kilowatt Leistung bereitzustellen. Dieses Hintergrundwissen bringt uns dann auch zu deinem zweiten Punkt.
Immer mehr AutofahrerInnen werden in den nächsten Jahren wie du auf öffentliche Ladestationen angewiesen sein, weil entweder die Vermieter die Entwicklung verschlafen haben oder sie über gar keinen privaten Parkplatz verfügen. Da braucht es in der Tat wirklich griffige Lösungen und wohl auch einen gewissen politischen Gestaltungswillen. Was das Angebot von GOFAST betrifft, fokussieren wir uns seit Beginn klar auf das Schnellladen. Aus den oben beschriebenen Gründen braucht es dafür spezialisiertes Know-How und auch hohe Investitionen, die nur Sinn machen, wenn die Anlagen auch ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend genutzt werden. Langsamladen ist an einer Schnellladestation zwar möglich aber irgendwie unverhältnismässig und eher als Notlösung gedacht, falls mal etwas beim Schnellladen nicht klappen sollte. Daher auch der Minutentarif nach einer Stunde. Wir wollen Elektroautofahrende in kurzer Zeit wieder zurück auf die Strasse bringen und dieses Angebot möglichst vielen Kunden und Kundinnen zugänglich machen. Schnellladestationen funktionieren daher eher wie die herkömmlichen Benzintankstellen, die auch nicht für längeres Parkieren konzipiert sind.
Wir hoffen, dass du unsere Überlegungen verstehen kannst und freuen uns, dich dann wieder bei uns begrüssen zu dürfen, wenn du ein reines Elektroauto fährst.
Elektrische Grüsse
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