8 Tipps für sorglose Sommerferien mit dem E-Auto
Im Alltag gehört Reichweitenangst immer mehr der Vergangenheit an. Doch taugt das E-Auto auch auf Langstreckenfahrten im Ausland ohne deine vertrauten Ladeanbieter oder Heimladestation? In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, welche Fehler du vermeiden solltest und was du beachten musst, damit dein Urlaub mit E-Auto reibungslos gelingt.
Funktionierende Schnellladeinfrastruktur in ganz Europa
Das Gute vorweg: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet in ganz Europa gut voran und entlang der Autobahnen existiert bereits heute ein dichtes Netz an Schnellladestationen. Langstreckenfahrten mit E-Auto sind also auf dem ganzen Kontinent problemlos möglich. Dabei gilt tendenziell: Je weiter südlich und je weiter östlich du dich bewegst, desto weniger häufig findest du öffentliche Ladestationen entlang deiner Route. Das Mass aller Dinge sind derzeit übrigens die Niederlande, mit 10 Ladepunkten pro 1‘000 Einwohner. Herr und Frau Schweizers Lieblingsdestinationen Italien, Spanien und Griechenland befinden sich diesbezüglich eher im letzten Drittel mit derzeit 1 (Italien), 0.9 (Spanien) und 0,7 (Griechenland) Ladepunkten pro 1‘000 Einwohner (vgl. Charging Report von gridX). Wenn du ein paar Dinge beachtest, brauchst du dir aber auch da keine Sorgen zu machen, auf der Strecke zu bleiben.
Tipp 1: Eine geplante Route ist der halbe Urlaub
Wer in seinem Urlaub mit dem E-Auto eine Langstreckenfahrt mit mehreren 100 Kilometern vor sich hat, dem ist eine Routenplanung vorab wärmstens zu empfehlen. Zwar verfügen mittlerweile die meisten Autonavis über eine ziemlich brauchbare Ladeplanung, doch ein Haken bleibt besonders bei Langstreckenfahrten noch bestehen. In den Navigationssystemen gibt es in der Regel keine Filterfunktion für die Grösse der Ladestation oder die jeweiligen Umgebungsangebote, wie Toiletten oder Restaurants. So bietet zum Beispiel Tesla eine perfekte Ladeplanung entlang des sehr gut ausgebauten Netzwerks von Superchargern. Diese finden sich dann aber nicht selten etwas abseits der Autobahnen irgendwo in einer Hinterhofumgebung. Wer also seinen Ladestopp gerne mit einer Biopause oder einem Espresso oder Snack verbinden möchte, sollte die Route nicht nur mit dem Autonavi planen. Besonders gut geeignet dafür ist die App abetterrouteplanner.com, in der neben Feineinstellungen für Fahrzeugtyp und Verbrauch auch Präferenzen für die Ladstationen, wie Kundenbewertungen, Essensmöglichkeiten, Toiletten, Spielplatz oder auch Anhängerfreundlichkeit usw. angegeben werden können. Zudem werden für die ausgewählten Stationen auch die Preise angezeigt, die bei den verfügbaren Ladeservice-Anbietern gelten. Eine vergleichbare Alternative ist auch die App chargemap, die bei kompatiblen Standorten auch gleichzeitig als Ladeservice-Anbieter benutzt werden kann.
Tipp 2: Immer einen Plan B haben
Unschön aber wahr: Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist nicht überall gleich zuverlässig. Manche Anbieter arbeiten nach dem Prinzip „Hinstellen und vergessen“; und da kann es vorkommen, dass an einem Standort die Ladesäulen oder die zur Verfügung stehenden Bezahlmöglichkeiten nicht funktionieren. Es macht deshalb Sinn, bei jedem Ladestopp immer noch eine zweite, in der Nähe gelegene Ausweichladestation in der Hinterhand zu haben. Dies kann übrigens auch nützlich sein, wenn an einem beliebten Standort gerade so viel Andrang herrscht, dass ein Ausweichen Sinn macht.
Tipp 3: Die Roamingfalle im Ausland vermeiden!
Ähnlich wie bei den Mobilfunkanbietern fallen auch bei fremden Ladenetzbetreibern Roaminggebühren an. Schon mancher E-Urlauber hat da schon seine bösen Überraschungen erlebt. Aber wie kann die Roamingfalle vermieden werden? Lies dir vor der Reise genau die Konditionen deiner aktuell im Alltag verwendeten Ladekarten durch. Sind die Konditionen nicht ideal für deine Reise, empfiehlt sich:
- Die Registrierung bei einem Anbieter mit europaweit einheitlichen Preisen. Dies sorgt für volle Transparenz und vermeidet böse Überraschungen auf dem Kontoauszug nach dem Urlaub. Wenn möglich, kann es Sinn machen, für die Dauer des Urlaubs ein Abonnement mit einer Grundgebühr und tieferen Ladekosten abzuschliessen.
- Die Verwendung der Ladekarte deines Autoherstellers. Viele Autohersteller bieten ebenfalls europaweiten Zugang zu definierten Ladenetzen zu attraktiven Preisen.
- Die Verwendung der RFID-Karte statt der App: Bestelle wo möglich die RFID-Karte zum Ladeservice mit, da die App-Nutzung im Ausland aufgrund der Netzabdeckung oder abgeschaltetem Daten-Roaming herausfordernd sein kann.
Wichtig: Auch diese Angebote gelten jeweils nur in einem definierten Ladenetz. Wenn du an netzfremden Ladestationen lädst können wieder höhere Tarife anfallen.
Tipp 4: Mehrverbrauch durch Radständer und Dachgepäckträgereinberechnen
| Klar, die Velos, das Paddelboot oder der Dachkoffer mit dem Zelt müssen mit in den Urlaub. Aber wie wirkt sich dies auf den Verbrauch aus? Dachträger, Radträger oder Dachboxen sorgen für ungefähr 15-20 Prozent Mehrverbrauch. Wenn sich dieser auch nicht vermeiden lässt, macht es zumindest Sinn, die Aufbauten nach der Anreise wieder zu demontieren. Etwas Abhilfe ist ausserdem durch eine leichte Erhöhung des Reifendrucks um 0,2 Bar möglich. Dies reduziert den Verbrauch ohne Abstriche bei Fahrkomfort und Sicherheit. | ![]() |
Tipp 5: Schneller ist langsamer
In Ländern mit grosszügigeren Geschwindigkeitsbegrenzungen ist die Versuchung gross, dies auch entsprechend auszureizen. Beachte, dass dabei bei einem Elektroauto der Verbrauch bei hohen Tempi jenseits der 120 km/h überproportional zunimmt und du die gewonnene Zeit mit mehr Ladestopps kompensieren musst. Rasen bringt dich also nicht schneller ans Ziel. Aber du bist ja auch im Urlaub und nicht auf der Rennstrecke.
Tipp 6: Kürzer ist schneller, vergiss die letzten 20 Prozent
Schnellladen macht am meisten Sinn bei einem Akkuladestand zwischen 10 und 80 Prozent. Um die Batteriechemie zu schonen, wird die Leistung bei zunehmendem Akkuladestand reduziert. Ab 80 Prozent Ladestand lohnt es sich deshalb definitiv nicht mehr, einen Schnelllader zu besetzen, weil du für die letzten 20 Prozent Energie viel länger brauchst als für die ersten. Du darfst dich also ganz entspannt auf die vorgeschlagenen Füllstände in deiner Ladeplanung verlassen, weil diese das Ladeverhalten deines Fahrzeugs miteinberechnet.
Tipp 7: Notladegerät für Haushaltssteckdose einpacken
Pack für alle Fälle ein Notladegerät für die Ladung an einer Haushaltssteckdose mit ein. Wenn alle Stricke reissen, findet sich immer irgendwo eine Haushaltsteckdose, bei der das Kabel im Notfall eingesteckt werden kann. Beachte aber, dass dies nicht deine Standard-Lademethode bei deinem Ferienhäuschen sein sollte, weil eine lange Ladung bei alten Hausinstallationen zu Hitzeproblemen führen kann. Wichtig: Vergiss nicht den passenden Adapterstecker für die unterschiedlichen europäischen Haushaltsteckdosen.
Tipp 8: Laden bei längeren Aufenthalten im Hotel oder am Ausflugsziel
Viele Ausflugsziele, Hotels und Ferienanlagen verfügen mittlerweile über Wallboxen für langsame AC-Ladungen. Bei einem Aufenthalt von mehreren Stunden lohnt sich das Einstecken auch hier auf jeden Fall. Die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten darf auch durchaus zu einem der Entscheidungskriterien für deine Unterkunft dazugehören - am besten erkundigst du dich bereits im Vorfeld bei der Buchung danach.
Fazit
Reisen mit dem Elektroauto ist in ganz Europa keine Hexerei mehr. Das öffentliche Schnellladenetz entlang der Hauptachsen ist überall gut ausgebaut. Klar ist, dass es auf einer Langstrecke den einen oder anderen Ladestopp braucht, der die Reisedauer auch etwas verlängern kann.
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Zur Vermeidung von Überraschungen macht es Sinn, sich vorgängig Gedanken zur Ladeplanung und zur Wahl eines geeigneten Anbieters zu machen. Und ein paar Gedanken zu einem Plan B, falls mal eine Ladesäule nicht funktionieren sollte und ein Notladekabel für alle Fälle sind empfehlenswert. Wenn du diese Tipps und ansonsten auch die generellen Gesetzmässigkeiten zum Verbrauch und zur Ladeperformance deines Autos berücksichtigst, steht einem sorgenfreien Urlaub mit E-Auto nichts mehr im Wege. |
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