Eine Stromoase in der Ladewüste
Die Ostschweiz wird von E-Autofahrenden in Bezug auf öffentliche Lademöglichkeiten bisweilen als Ladewüste bezeichnet. In der Tat findet sich in der Region zwischen Wil, Kreuzlingen und St. Gallen kaum ein High Power Charger, wie die Schnelllader mit Leistungen von 150 Kilowatt oder mehr genannt werden. Mit der Eröffnung des GOFAST Schnellladehubs an der Thurau Raststätte Nord wird diesem Mangel nun erstmals Abhilfe geschaffen.

Der Anteil von Elektrofahrzeugen in den Kantonen St. Gallen und Thurgau bewegt sich um den schweizerischen Durchschnitt von 2.3 Prozent aller Personenwagen. Und trotzdem ist die Versorgung mit Schnellladestationen im landesweiten Vergleich unterdurchschnittlich. Im Dreieck zwischen Wil, Kreuzlingen und St. Gallen fand sich bislang kein einziger Ladestandort für Elektroautos, der Leistungen von 150 Kilowatt oder mehr anbieten konnte. Diese sind besonders relevant auf langen Distanzen und für Autofahrerinnen und -fahrer ohne Lademöglichkeit zu Hause. Dank der neuen Anlage auf der Raststätte Thurau Nord können Batterien von E-Autos nun während einem kurzen Zwischenstopp wieder aufgeladen werden. Die effektive Ladeleistung ist abhängig vom Fahrzeugtyp, wobei manche Modelle in nur 10 Minuten 200 Kilometer Reichweite nachladen können.
1,2 Megawatt Leistung unter dem Solardach
Die von der Zürcher Firma Gotthard Fastcharge AG (GOFAST) gebaute und betriebene Schnellladestation wartet mit beeindruckenden Leistungswerten auf. Vier Schnellladesäulen mit Leistungen von je über 300 Kilowatt versorgen acht Ladeplätze mit superschnellem Ökostrom aus der Schweiz.
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Die HPC-Säulen sind barrierefrei zugänglich und mit den gängigen Steckertypen ausgestattet. Die hohen Leistungen und die Durchfahrtshöhe von fünf Metern machen den Standort neben E-Autos auch für batterieelektrische Transportfahrzeuge oder Busse attraktiv. Im Zeichen der Energiewende steht zudem die markante Dachkonstruktion von GOFAST. Die Dachfläche von 150 m2 wird als Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt Peak genutzt und kann im Jahr schätzungsweise rund 35'000 Kilowattstunden Solarstrom produzieren. |
E-Mobilität als Teil der Neuausrichtung
Erst Ende 2020 wurde die Raststätte Thurau Nord nach einer Umbauphase mit einem neuen Konzept wiedereröffnet, das dem in die Jahre gekommenen Standort zu neuem Schwung verholfen hat. «Der Vorschlag von GOFAST, unsere Raststätten mit ihren Hochleistungsladern auszustatten kam zum richtigen Zeitpunkt und passt ideal zu unserer neuen Strategie», freut sich Peter Hofstetter, CEO der Gruppe Thurau Raststätten. Angesichts der rasanten Entwicklung der Elektromobilität sei zudem klar gewesen, dass ein Angebot mit ausreichend Ladeplätzen und Ladeleistung gewährleistet werden musste, erklärt Hofstetter. Die Expertise und das Konzept von GOFAST hätten ihn diesbezüglich überzeugt.
Ausbau Thurau Süd im Frühjahr
Auch auf der gegenüberliegenden Seite, der Raststätte Thurau Süd, fahren bald die Bagger auf, um eine baugleiche Schnellladestation in Fahrtrichtung St. Gallen zu errichten. «Obwohl die letzten Bewilligungen noch fehlen, hoffen wir, im April mit den Arbeiten beginnen und den Standort noch vor dem Sommer in Betrieb nehmen zu können», bestätigt GOFAST CEO Domenic Lanz, für den die Zusammenarbeit mit der Gruppe Thurau Raststätten ebenfalls ein Glücksfall darstellt.
Eine moderne Raststätte an einer Hauptverkehrsachse sei ein idealer Standort für einen Schnellladehub für Elektroautos, freut sich Lanz. GOFAST wird deshalb im Verlauf des Jahres auch noch die ebenfalls zur Gruppe Thurau gehörige Walensee Raststätte mit ihren Schnellladestationen erschliessen. Für den grössten Schweizer Schnellladeanbieter ist aber klar, dass das Schnellladenetz in den nächsten Jahren speziell auch in urbanen Räumen weiter ausgebaut werden muss, um mit der schnell wachsenden Zahl von E-Autos auf Schweizer Strassen Schritt halten zu können. |
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