So kannst du mit dem Elektroauto Strom sparen
Von steigenden Strompreisen und einer möglichen Stromknappheit, sind nicht zuletzt auch Elektroautos betroffen. Hinzu kommt, dass Elektroautos gerade bei kälteren Temperaturen ihre Schwächen haben. Wie du auch mit einem Elektroauto Strom sparen kannst und was du tun musst, um einen Blackout zu vermeiden, erklären wir in diesem Blogbeitrag.
Ja, Elektroautos brauchen mehr Strom im Winter
Die Frage, welche Rolle Elektroautos bei einer möglichen Strommangellage spielen, hat seine Berechtigung. Diesem Thema gehen wir in diesem Blogbeitrag nach und erklären, warum die E-Mobilität eher Teil der Lösung als des Problems ist. Klar ist aber auch: Ein E-Auto verbraucht im Winter tatsächlich mehr Energie, die weder gratis noch unbegrenzt zur Verfügung steht. Zum einen liegt das daran, dass die Batteriezellenkapazität bei Kälte niedriger ist, was meistens durch eine Batterieheizung kompensiert wird, die wiederum Energie verbraucht. Zum anderen wird im Winter auch noch zusätzliche Energie für die Innenraumheizung verwendet, was gemäss TCS einen zusätzlichen Energieverbrauch von 10-20 Prozent ausmacht. Realistische Tests zeigen eine kältebedingte Verminderung der Reichweite um durchschnittlich 18 Prozent.
Soweit die Fakten. Gleichzeitig gibt es aber durchaus auch Sparpotential. Hier verraten wir dir, die sieben besten Tipps zum Stromsparen mit Elektroauto:
1. Ein energieeffizientes Modell wählen
Wenn du deine Wahl bereits getroffen hast, hat sich der Punkt erledigt. Ansonsten empfehlen wir, den effektiven Verbrauch ebenfalls zu einem Auswahlkriterium beim Kauf eines Elektroautos zu machen. Die Werte variieren stark nach Hersteller und Fahrzeugtyp. Die sparsamsten Fahrzeuge verbrauchen auf 100 Kilometern rund 16 Kilowattstunden (z.B. Hyundai Ioniq Elektro), während die verschwenderischen Modelle auf Werte von über 27 Kilowattstunden kommen (vgl. Testwerte ADAC). Zum Vergleich: Mit einer Kilowattstunde kannst du eine 60° Wäsche waschen.
2. Eco-Modus einschalten
Vielleicht die einfachste Anwendung: Die meisten Elektroautos verfügen über einen sogenannten ECO-Modus. In diesem Modus wird durch eine verzögerte und reduzierte Beschleunigung, die Begrenzung der maximalen Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit, die Ausschaltung des Allradantriebs und einer Reduktion der Heizung resp. Klimaanlage (z.B. nur für den Fahrer) Energie gespart. Was genau im ECO-Modus deines Elektroautos enthalten ist, erfährst du am besten in der Bedienungsanleitung deines Fahrzeugs.
3. Rekuperieren und Segeln
Eine Spezialität von Elektroautos ist, dass Energie auch während der Fahrt wieder zurückgewonnen werden kann. Am besten klappt das mit dem sogenannten One-Pedal-Driving, bei dem das E-Auto mit nur einem Pedal sowohl beschleunigt als auch gebremst werden kann. Das Bremsen erfolgt über die Rekuperation, die eine möglichst hohe Energierückgewinnung ermöglichen soll. Der Bremseingriff beim Loslassen des Pedals braucht eine gewisse Umgewöhnung und die Stärke kann bei den meisten E-Autos eingestellt werden.
Nicht immer ist Rekuperation die beste Wahl zum Energiesparen. Abhängig von der Verkehrssituation kann das sogenannte Segeln die optimalste Variante sein. Beim Segeln rollt das Auto mit der vorhandenen Schwungenergie während die Rekuperation deaktiviert ist. Bei vielen Elektroautos kann eingestellt werden, ob dem Segeln oder der Rekuperation Vorrang gegeben werden soll. Segeln macht in der Regel auf längeren Fahrten mit gleichmässiger Geschwindigkeit am meisten Sinn, während im Stadtverkehr mit häufigem Bremsen und Anfahren mit Rekuperation am meisten Energie zurückgewonnen werden kann. |
Profitipp: Bei schneebeckten Strassen oder schwierigen Witterungsverhältnissen lohnt es sich, die Rekuperation auf ein schwächeres Niveau einzustellen, um das Blockieren der Räder zu vermeiden.
4. Vorausschauendes Fahren
Ein zugegebenermassen langweiliger Tipp. Auch wenn die starke Beschleunigung von Elektroautos verlockend ist: Gleichmässiges und vorausschauendes Fahren spart Energie und schont die Batterie. Gerade im Stadtverkehr macht Hektik ohnehin keinen Sinn und endet schnell beim nächsten Rotlicht.
5. Gewicht, Aufbauten, Reifendruck
Logischerweise gelten klassische Energiespartipps auch bei Elektroautos. Unnötiges Gewicht und Dachaufbauten erhöhen den Stromverbrauch. Im Urlaub lohnt es sich also, eine Dachbox nach der Anreise wieder zu demontieren. Auch eine Erhöhung des Reifendrucks um 0,2 Bar reduziert den Verbrauch ohne Abstriche bei Fahrkomfort und Sicherheit.
6. Schnellladen mit warmem AkkuTatsächlich kann auch beim Schnellladen Strom gespart werden. Beim Schnellladen wird nämlich ein Teil der Energie dafür verwendet, den Akku auf die optimale Ladetemperatur aufzuheizen (mehr dazu in diesem Blogbeitrag). Es macht also Sinn, die Ladeplanung so zu gestalten, dass du mit einem möglichst warmgefahrenen Akku bei der Ladestation ankommst. An einem Skitag zum Beispiel also besser gleich am Ende der Anfahrt noch vor deinen Schwüngen auf der Piste oder am Ende der Rückfahrt nach Hause. |
7. Unnötige Fahrten vermeiden
Zu guter Letzt: Natürlich ist es besonders in der kalten Jahreszeit bequemer die paar Meter zur Bäckerei oder zum kleinen Einkauf nebenan im beheizten Elektroschlitten zurückzulegen. Einige dieser Fahrten und damit verbrauchte Kilowattstunden lassen sich aber auf jeden Fall vermeiden, wenn kurze Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuss zurückgelegt werden. Überraschenderweise ist die Rechnung bei Benützung des öffentlichen Verkehrs nicht mehr so einfach. Berechnungen (vgl. hier) zeigen, dass der Energieverbrauch pro Kopf zwischen Eisenbahn und Elektroauto etwa gleich hoch sind.
Fazit
Wenig überraschend gilt auch beim Elektroautofahren: Mit einer massvollen Herangehensweise lässt sich tatsächlich Energie sparen. Der mächtigste Hebel bietet sich aber noch vor der ersten Fahrt. Und zwar bei der Kaufentscheidung. Die Verbrauchswerte der verschiedenen Fahrzeugtypen variieren teilweise beträchtlich was sich dann im Alltag im Energiebedarf und dementsprechend auch auf der Stromrechnung bemerkbar macht. Warum der Übergang zur Elektromobilität auch vor dem Hintergrund der Energiekrise Sinn macht, erklären wir in diesem Blogbeitrag.